Betreibt Donald Trump den Zusammenbruch des „amerikanischen Imperiums“?
Die vielen Breaking-News in der westlichen Wertegemeinschaft, zum Thema der Ukraine oder den USA fallen massiv auf. Ein Krisengipfel jagt den nächsten. Es gilt hier zwischen den Zeilen zu lesen und zu eruieren, ob diese ganzen Manöver einer Ablenkung dienen, einer Ablenkung zur Verhinderung einer großen Wirtschaftskrise in den USA, die zuletzt durch die Schuldenorgie der Biden-Administration an den Rand der Explosion gebracht wurde.
Worum geht es konkret? Die Entdollarisierung, d.h. die Tatsache, dass der FED-Dollar nur auf nationaler Ebene der USA kritiklos verwendet wird, ist das ungelöste Problem der internationalen Finanzwelt.
Durch schwere politische Verfehlungen, wie dem Einfrieren von russischen Vermögen in westlichen Banken und völlig verfehlten Sanktionen, sowie der Abschaltung der internationalen Überweisungs-Architektur SWIFT hat dem sogenannten US-Dollar schwerstens geschadet.
Das Ergebnis der Sanktionspolitik ist niederschmetternd für die Vereinigten Staaten. Russland schuf aus der Not heraus ein eigenes Überweisungssystem für Finanz-Nachrichten (SPFS), China das China Interbank Payment System (CIPS) und die Europäische Union das Europäische Handelsunterstützungsinstrument (INSTEX). Infolgedessen ist die Verwendung des Dollars im internationalen Handel um etwa ein Viertel zurückgegangen.
Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat inzwischen aber die astronomische Summe von 36.000 Milliarden Dollar erreicht. Ein Drittel davon wird von ausländischen Investoren gehalten. – Würden z.B. nach einer internen Absprache allein China und Saudi-Arabien eine Rückzahlung ihrer Forderungen verlangen, würde eine kaum zu berechnende Wirtschaftskrise in den USA eintreten, die mit dem historischen Zusammenbruch im Jahre 1929 vergleichbar wäre.
Die französische Recherche-Website Voltaire.net unter der Leitung von Thierry Meyssan berichtete vor kurzem von dem US-Analysten Jim Bianco. Demnach verfolge die Trump-Regierung einen Plan, das sogenannte „Mar-a-Lago-Abkommen“. Trump beabsichtige, die US-Schuldenlast radikal umzustrukturieren, indem sie den Welthandel durch Zölle neu organisiert, den Dollar abwertet und letztlich die Kreditkosten senkt, alles mit dem Ziel, die US-Industrie mit ihren Konkurrenten der übrigen Welt auf gleiche Augenhöhe zu bringen.
Im Jahre 1985 wurde unter dem damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan eine vergleichbare Strategie verfolgt. Im Rahmen des sogenannten „Plaza-Abkommens“ setzten damals die Vereinigten Staaten eine Politik der Schwächung ihrer Währung um. Damit wurde die Exportkraft angekurbelt. Der Plan ging somit auf, allerdings mit Opfern. Japan wurde durch diese Politik der Exportorientierung der USA in eine schwere Rezession geführt. Nun war es damals schwierig für Japan, gegen die USA mit Maßnahmen zu reagieren, da nach wie vor die UN Resolution 53 mit der Feindstaatenklausel 107 im Raum stehen, nachdem Japan – aber auch Deutschland nach dem 2. WK als Feindstaat deklariert wurden. Diese rechtliche Einordnung ist ja nie gestrichen worden.
Heute aber können wir feststellen, dass die hegemoniale Macht USA längst nicht mehr der Welt ihre Maßnahmen diktieren können.
Die BRICS und deren Infrastruktur, wie die neue Seidenstraße, vor allem aber auch das große militärische Zusammenrücken von US kritischen Staaten hat die Welt dramatisch geändert.
Aber kommen wir zurück zu den ökonomischen Prozessen, die ebenfalls einer Kriegsführung gleichen können.
Die Zusammenhänge von Auf- oder Abwertungen von Währungen oder die Einführung von Zöllen verstehen die Bürger nahezu gar nicht. Leider nicht einmal die meisten Politiker oder Journalisten. Das sehen wir zurzeit daran, dass die Menschen auf die Straße gehen und gegen die Zoll-Politik von Trump demonstrieren, weil sie nicht erkennen, dass diese Zölle eine Sondersteuer vor allem für Konzerne in Billiglohnländern bedeutet und dadurch wieder ein wenig mehr Wettbewerbs-Gerechtigkeit hergestellt wird.
Würden mehrere Länder auf der Welt mit moderaten Zöllen arbeiten, würde man die Staatshaushalte entlasten und müsste dementsprechend weniger Steuern aus der arbeitenden Bevölkerung herauspressen.
Man schaffte es aber im Rahmen einer völligen Ahnungslosigkeit der Bürger, dass man sie auf Demonstrationen schickte, um sich gegen den eigenen Wohlstand aufzubäumen und sich für die Konzernprofite stark zu machen. So ungefähr kann man die heutige linke Politik zusammenfassen:
– Eigenhass und Selbstzerstörung bei gleichzeitig größtem Engagement für die Philantro-Kapitalisten, die diese Welt aus Organisationen wie dem WEF oder anderen Deep-State-Gruppierungen steuern –
Aber zurück zu den Plänen von Donald Trump. Seine Grundidee ist offenbar, dass das US-Finanzministerium Staatsanleihen ausgibt, die keine Zinsen abwerfen (sogenannte „Nullkupons“) und die nicht vor einem Jahrhundert fällig werden (d.h. die 100 Jahre lang nicht gegen Bargeld eingetauscht werden könnten). Washington könnte also vorhaben, seine Verbündeten zu zwingen, ihre Außenstände in „Nullkupons“ umzuwandeln.
Grundsätzlich kann man hier eine Parallele zum damaligen wirtschaftlichen Zusammenbruch der Sowjetunion interpretieren, als die letzten Generalsekretäre der KPdSU Juri Andropow, Konstantin Tschernenko und Michail Gorbatschow versuchten, das „sowjetische Imperium“ zu halten.
1989 beschloss der Russe Michail Gorbatschow, die Staatsausgaben zu kürzen. Er stoppte abrupt die Hilfe für die Verbündeten der UdSSR und gab ihnen allen ihre Freiheit. Ausgerechnet Polen, die mit dem Namen ihrer Hauptstadt einen Schulterschluss mit der UDSSR repräsentierten, sprich dem Warschauer Pakt, wurde als eines der ersten Länder abtrünnig.
Es war das Ende des Imperialismus des Ukrainers Leonid Breschnew, der 1968 allen Verbündeten der UdSSR das Moskauer Wirtschaftsmodell auferlegt hatte, es zu übernehmen, zu verteidigen und zu bewahren.
Das kommt uns doch bekannt vor, wenn wir hier die letzten Jahrzehnte der US Politik vergleichen.
Meyssan stellt hier eine gewagte Hypothese auf, nämlich, dass der Anschlag vom 11. September 2001, den er als amerikanischen Staatsstreich bezeichnet, keinen anderen Zweck hatte, als den absehbaren Zusammenbruch des „amerikanischen Imperiums“ hinauszuzögern. Die letzten zwei Jahrzehnte waren somit nur eine Atempause, die das Problem nicht gelöst hat, sondern nur viel komplexer gestaltet.
Das derzeitige Ablenkungsmanöver von Donald Trump könnte das Narrativ sein, indem er die Annexion des gesamten nordamerikanischen Festlandsockels von Grönland bis zum Panamakanal heraufbeschwört und gleichzeitig den Krieg in der Ukraine und die Europäische Union liquidiert.
Meyssan beschreibt zu dem Thema seine Hypothese. Sinngemäß meint er, dass wir über die Drohungen der Annexion neuer Gebiete wie Kanadas kein Wort verlieren sollten. Wir sollten auch nicht glauben, dass sich die Vereinigten Staaten militärisch aus Europa zurückziehen, um China zu konfrontieren.
Es sieht aus, als würden die USA Deutschland fallen lassen und dabei voll auf Polen setzen, um Mitteleuropa im Sinne der Vereinigten Staaten zu organisieren. Es wäre nicht wunderlich, wenn Polen für diese Kooperation mit einem „Leckerli“ belohnt würde. Das könnte z.B. die Annexion der Westukraine sein, indem man Polen gestattet, Galizien wieder in einem Staat zusammenzuführen. Das wäre dann Polen. Darüber hatte ich gesprochen in meinem Video „Verlassen die USA die Nato?“
Zu dem ganz großen geopolitischen Spiel gehört auch die Möglichkeit, dass die Vereinigten Staaten ihre Verbündeten im Nahen Osten im Stich lassen. Mit der Ausnahme Israels. Es entsteht derzeit der Eindruck, dass Saudi-Arabien und die Türkei maßgeblich die Aufteilung der arabischen Welt gestalten.
Aber zurück nach Europa. Weder die französische noch die britische Armee haben die Möglichkeit, die militärische Unterstützung Washingtons zu ersetzen. Vielmehr geht es darum, die Rolle zu bestimmen, die die beiden Hauptstädte in Zukunft auf dem Kontinent spielen werden.
Der französische Präsident Macron ist sich bewusst, dass die Europäische Union um Deutschland herum auseinanderfällt und dass Präsident Trump die „Drei-Meere-Initiative“ um Polen herum bevorzugt. Diese Initiative wurde am 25. August 2016 auf Bestreben Polens und Kroatiens ins Leben gerufen und besitzt bisher keine formelle oder institutionelle Struktur. Die Gründungsmitglieder waren Bulgarien, Kroatien, Österreich, Polen, Rumänien, die Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn, aber auch die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen.
Insgesamt zeichnet sich also eine massive Veränderung der Weltmacht-Architektur ab. Mit dem zu erwarteten Zusammenbruch der EU und evtl. auch der NATO könnte eine völlig neue europäische Ordnung entstehen.
Trump arbeitet also daran, dass die europäischen Verbündeten, die Chinesen und die Saudis, ihre Schulden gegen „Null-Kupons“ eintauschen. Was man dort natürlich als betrügerischen Vorgang interpretiert.
Gleichzeitig baut die Trump-Administration evtl. darauf, dass Russland die Vereinigten Staaten bei diesem Manöver unterstützt. Gleichzeitig würde Russland dann von den USA partizipieren gegenüber China. Dieser Staat ist ja quasi die größte Volkswirtschaft der Welt und militärisch mit den USA auf Augenhöhe.
Die Grenze zwischen Russland und China ist über 4.200 Kilometer lang. Da macht es Sinn, auch von russischer Seite vorsorglich zu agieren, falls einmal die Stimmung zwischen den beiden befreundeten Groß-Reichen kippen sollte.
Soweit heute von mir eine Einschätzung zur bewegten Lage der Weltsicherheits-Architektur.
Ich danke Ihnen.
Quellen:
https://www.voltairenet.org/article221909.html
https://www.voltairenet.org
https://x.com/EvaHermanEx_ARD/status/1905642323813228661
https://x.com/A_PoppOffiziell/status/1905554942103781851
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