21. April 2012 | Politik

Andreas Popp – Zivilcourage

„Lasst uns Zivilcourage zeigen“… oder: „Seht hin und nicht weg“…, gern fabuliert man auch: „Mischt Euch ein, wenn Ihr Unrecht seht…usw.

Doch wer entscheidet eigentlich, was Recht und Unrecht ist?

Ist es Unrecht, wenn man sich gegen die Klimapropaganda stellt, da der sogenannte CO2-basierte Wandel nicht schlüssig nachweisbar ist und man die Unmengen an Geld lieber für den Umweltschutz verwenden könnte, bei dem definitiv keine Fragen offen sind?

Ist Zivilcourage gewünscht wenn wir gegen die Rüstungs- oder die Pharmaindustrie demonstrieren, die vor allem der Plutokratie dienen und nicht der Sicherheit bzw. Gesundheit der Völker?

Ist man erfreut über die warnenden Menschen, die laut fragen, ob Impfungen gegen Gebärmutterhalskrebs bei jungen Mädchen schwere Schäden verursachen können, aber offenbar keine positiven Wirkungen erzeugen, oder über die kritische Frage einer grundsätzlichen eventuellen Sinnlosigkeit vieler anderer Impfungen?

Findet nach solchen Aussagen tatsächlich eine seriöse Diskussion statt, oder werden diese Kritiker lediglich als „Verschwörungstheoretiker“ abgewertet, selbst wenn die Kritik von Experten kommt, die sich trotz der genossenen Ausbildungsdogmen auf den Universitäten nur dem Gewissen gegenüber verantwortlich fühlen?

Das Thema „Zivilcourage“ ist aus meiner Sicht leider zu einem Pseudobegriff verkommen, denn wer sie wirklich zeigt, der wird oft gegen Wände laufen, denn die Reputationsschäden können beträchtlich sein. Natürlich wird es gern gesehen, wenn man sich z.B. gegen Ausländerfeindlichkeit oder Extremismus stark macht, aber dabei kann man auch keinen Reputationsschaden erleiden, denn es handelt sich wohl eher um eine Selbstverständlichkeit, die grundsätzlich keiner großen Zivilcourage bei der Artikulation bedarf, es sei denn, man stürzt sich z.B. in einen bewaffneten Streit, und bringt sich selbst dadurch in eine akute oder eine später zu erwartende latente Gefahr. Unsere heutige Generation empfindet leider häufig schon ein großes Gefühl des persönlichen Einsatzes der Zivilcourage, wenn sie bei einem Facebook-Aufruf die „Mag ich“ Taste drücken.

Diese „moderne“ Welt verursacht bei vielen Menschen einfach nur Angst. Die Atomisierung der Verantwortung in Verbindung mit dem Globalisierungswahn machen offenbar hilflos. Das Damoklesschwert der drohenden Arbeitslosigkeit, der Reputationsschäden im eigenen Umfeld oder der Gegenmaßnahmen der danistakratisch gesteuerten Machtinhaber lässt viele auch veränderungsfähige Persönlichkeiten einknicken, selbst wenn sich diese Gesamtordnung immer noch ein bisschen mehr perfide entwickelt.

Das schlichte gern genutzte „Argument“ selbst vieler Klardenker, das Hauptanliegen durch negative Außenwirkungen nicht zu gefährden, ist aus meiner Sicht oft (natürlich nicht immer) eine Ausrede, um eben nicht eine unangenehme Zivilcourage zeigen zu müssen.

Ich erkenne diese gesteuerten Verhaltensmuster im Großen und Kleinen. In der alternativen Geldbewegung zum Beispiel, die zum Teil außerordentlich fähig aufgestellt ist, vermisse ich oft diese Zivilcourage, sich mit weiteren Rahmenbedingungen auseinanderzusetzen, natürlich nicht im Sinne einer „Verzettelung“. Der ausschließliche Fokus auf „nur“ ein Thema hat doch nur minimale Umsetzungschancen, wenn nicht versucht wird, allen Bevölkerungsteilen kommunikativ entgegenkommen, die über „Alternativen“ welcher Art auch immer nachdenken, unabhängig ob sie falsch liegen, oder nicht. Aber auf der schmalen Spur ist es natürlich bequemer.

Aber auch im „Kleinen“ erkennen wir diese Verwerfungen der Spieler, deren Rückgrat ich sehr oft vermisse. Viele unserer Freunde kennen das Video „Gnadenlos gegen Gnadenhof“, welches wir auf eigene private Kosten produzierten. Ein Gnadenhof, der sich tatsächlich für den Tierschutz stark macht, wird behördlich mit unglaublichen Maßnahmen drangsaliert. Diese Ungerechtigkeit hat meine Kollegin Pia Kästner und mich auf den Plan gerufen.

Auch wenn wir die unredliche und rechtlich fragwürdige Kampagne gegen den Gnadenhof nachweisen können, kommen wir trotzdem nicht weiter, da die Behörden schlicht „zusammenhalten“ und Entlastungszeugen (die der Wahrheit dienen könnten) offenbar mit einer Art „Mobbing“ unter Druck gesetzt werden. Dazu kommen noch echte „Trittbrettfahrer“, die sich als Beobachter von gemeinnützigen Vereinen aufspielen und sich ohne Prüfungen der Sachlage vor Ort in die Zusammenhänge einmischen, um sich offenbar einen „Sinn“ zu geben.

Pia Kästner und ich sind im Vorstand eines kleinen Haus- und Wildtierhilfe Vereins, den wir (natürlich) ehrenamtlich übernahmen, nachdem der ehemaligen Vorstand aus Altersgründen aufgeben musste. Es stellte sich die Frage, was mit den Tieren und den meist älteren Haltern passieren würde, wenn wir sie nicht weiter unterstützen. Seit einigen Jahren stecken wir auch eine Menge Privatgelder in diese Projekte, da die Vereinsspenden vorn und hinten nicht ausreichen. Wir haben bisher nie darüber geredet, da es uns tatsächlich um die Sache geht.

Ich nenne es Zivilcourage, wenn wir die Ungerechtigkeiten kommunizieren, die man z.B. dem besagten Gnadenhof entgegenbringt, auch wenn wir dadurch angreifbar werden. Unser Tierschutz-Dachverband, dem der Verein bisher angehörte, wollte diese Zusammenhänge gar nicht hören, sondern hat uns stattdessen vermutlich aus Angst vor Mainstream-Reputationsschäden nahe gelegt, auszutreten. Das tun wir gern, denn Zivilcourage hat vor allem mit einer Sache zu tun: „sich selbst in die Augen sehen zu können“. Wenn wir nur kuschen, erreichen wir auf Dauer nur eines: die totale Verelendung auf allen Ebenen.

Den heutigen Vortrag, den wir als Video veröffentlichen, möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen, denn hier geht es um einen außerordentlich couragierten jungen Mann, der unseren höchsten Respekt verdient.

Durch Erik Gottwald erleben wir Zivilcourage in reinster Form, denn dieser Mann legt sich quasi mit allen Menschen an, die Tierkörperteile essen und das sind die meisten. Er gab seinen Job auf und seine Mainstream-Reputation, dient also nur noch seinem Gewissen. Das ist der Stoff aus dem echte „Helden“ bestehen, die natürlich eine solche Bezeichnung niemals zulassen würden, denn sie sehen sich eben nur als zivilcouragiert.

Mit dieser Ausgabe, die nicht unmittelbar mit der Wirtschaftsordnung zu tun hat, möchten wir diesen wunderbar aktiven Erik Gottwald ehren, der aus unserer Sicht zu den richtungsweisenden Persönlichkeiten gehören sollte. Er greift nicht an, sondern berührt aufs tiefste. Ich weiß, dass ihm diese Worte jetzt peinlich berühren, denn er will keinen Kult um sich und das soll es auch nicht sein.

Ich bitte Sie von ganzem Herzen:

Sehen Sie sich diesen knapp eine Stunde dauernden Vortrag an. Er kann Ihr Leben verändern und uns Alle einen großen Schritt nach vorne bringen. Es geht hier nicht „nur“ um Tierschutz oder eine „vegane Lebensweise“, nein es geht um ursächliche Verwerfungen der gesamten Menschheit, die man positiv umwandeln kann.

Haben Sie den Mut, jetzt ebenfalls „Zivilcourage“ zu zeigen und sehen Sie sich den Vortrag wirklich komplett von Anfang bis zum Ende an.

Mir fehlt das Abstraktionsvermögen, dass man nach diesem Video nicht zutiefst betroffen sein könnte und danach anfängt, sich selbst auf seinem derzeitigen Lebensweg zu überprüfen. Wie oft werden wir gefragt, wie man sich aktiv für eine bessere Welt einsetzen kann. Klare Antwort von mir: Durchdenken Sie bitte allein Ihr Essverhalten nach diesem Vortrag. Ich bin sicher, Sie werden schnell erkennen, was man tun kann. Erik Gottwald ist jung und voller Kraft. Seine rednerischen Fähigkeiten und Formulierungen sind hervorragend, auch wenn er teilweise recht „hart“ heranzugehen scheint. Aber tut er das wirklich?

Ich danke Ihnen, dass Sie mir diese Herzensangelegenheit nicht als „extrem“ auslegen und bitte alle Menschen um eine gewisse Einsicht, die in der Fleischindustrie Ihre Einnahmen generieren müssen. Es geht nicht gegen Sie persönlich, sondern um das System, welches uns zu diesen teilweise bestialischen Verhaltensweisen antreibt.

Wir haben bewiesen, dass wir durch eine Neuordnung der Gesamtsysteme diesen Wahnsinn beenden könnten und niemand ins soziale Abseits driften muss, wenn seine „Branche“ aufgelöst wird. Beschäftigen Sie sich bitte ebenfalls mit unserem Plan B und den Visionen, die sehr schnell und praxisnah daraus resultieren könnten.

Es könnte alles so einfach und vor allem friedlich sein…

Ihr Andreas Popp, April 2012