22. März 2017 | Politik

Nicht wählen gehen? Die Alternative steckt nur in uns selbst.

von Andreas Popp

Das Interview zu dem Niedergang des Parteiensystems und meine kritische Bewertung gegenüber dem Parteienwahlsystem haben offenbar viele Emotionen geweckt. Massen an ernsthaften Anfragen, vor allem von der wissenschaftlichen Seite, veranlassen mich, diesen Text schreiben.

Wichtig war es mir in dem Interview, die Grundlagen der politischen Verwerfungen unserer »Demokratie« zu fokussieren, weshalb ich »Nebenkriegsschauplätze« wie verfassungsrechtliche Fragen in Deutschland bewusst außer acht ließ, was von den mitdenkenden Zuschauern auch verstanden wurde.

Meine Ansicht, mit Wahlen würde man das bestehende, doch verfehlte System weiterhin mit Energie anreichern, verursacht bei einigen Menschen verständlicherweise die Sorge, nun gar keine Einflussmöglichkeiten mehr in den Machtstrukturen ausüben zu können.

Alternative, gutgemeinte Versuche, mit neuen Parteien die Probleme zu lösen, möchte ich auf keinen Fall diskriminieren, denn mir sind viele aufrichtige Personen bekannt, die »das Beste« wollen. Hier beginnt aber schon die Frage, was denn das Beste für diese sich am Abgrund befindliche Menschheit sein soll? Ist es nicht sehr individuell, was man für das Beste hält?

Ich verfolge seit den 1970er Jahren bewusst die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen auf dieser Erde. Was davor passierte, kann ich nur aus den mir zugänglichen Daten ableiten, wobei ich weiß, dass alle diese Dokumentationen durch dogmatische Einflussnahmen verändert sein können, aber darum geht es hier nicht. Immer wieder verzeichnen wir in der Geschichte politische Versuche, mit einer verstandesmäßigen und/oder emotionalen Strategie diese Welt in neue, nachhaltige Gleise zu bringen.

Die Grünen z.B. hielt ich in den 1980er Jahren für eine ernstzunehmende Gruppierung, die endlich die Fragen der Nachhaltigkeit ansprach, die heute aber aus meiner Sicht zu einer völlig normalen Systempartei verkommen sind, stromlinienförmig, ohne erkennbare Kompetenz, und desinteressiert am eigenen Volk. Viele ehemalige Parteimitglieder, die tatsächlich den Menschen dienen wollten, wenden sich heute angewidert von den Grünen ab.

Vor ein paar Jahren kamen die Piraten auf den Markt. Es ist durchaus vorstellbar, dass einige Personen auch hier selbstlos etwas für ihr Land tun wollten, aber wir sehen hier ebenso, wie solche Gruppierungen von der eigentlichen Macht weit oberhalb der Parteienlandschaft zerrieben wurden.

Die AFD, eventuell von Systemspielern hinter den Kulissen initiiert, um konservative, jedoch wahlmüde gewordene Menschen bei der Stange zu halten, scheint nach einigen Befreiungsversuchen durchaus engagierter Parteimitglieder nun ebenfalls von einer Krise in die nächste gestürzt zu werden. Ein Erfolg der Unterwanderung der Systemdiener.
Zwischendurch gab es dann einmal eine Partei der Vernunft, von der man heute nicht mehr spricht.

Aktuell bauen einige Bürger auf die Deutsche Mitte, die nun den Kampf gegen die bestehende Unordnung ansagt hat, die aber aus meiner Sicht ebenfalls bald der Vergangenheit angehören könnte.

Es sei wiederholt: Zahlreiche gutwollende Menschen engagieren sich durchaus in politischen Parteien, um die Welt besser zu machen. Doch wer blickt wirklich durch? Wer weiß schon, welche Mächte hinter den Kulissen die Fäden ziehen und manche Geschicke ganz anders lenken, als es öffentlich versichert wird? Wer kann bei aller Parteiendemut schon erkennen, welchem Herrn er wirklich dient?

Es ist durchaus erkennbar, dass die sogenannten großen Volksparteien in letzter Zeit massiv Federn lassen mussten, trotz massiver Unterstützung durch die Massenmedien, die m.E. längst nicht mehr einer unabhängigen Berichterstattung Folge leisten. Stattdessen nehmen die der tatsächlichen Macht gehorchenden Medienkonzerne, ob privat oder öffentlich rechtlich, klar die Aufgaben klassischer Wahlkampfagenturen wahr. Durch Ängste, die man schürt, falls »die Falschen« rankommen, wählt man dann doch lieber eine der großen, bekannten Parteien, die »Wohlstand und Arbeitsplätze« versprechen, obwohl dieses völlig außerhalb ihres Einflussbereiches liegt.

Die eigentliche, hintergründig wirkende Macht wirkt ordnungspolitisch hoch bewaffnet durch das ihr unterstehende Geldsystem, die Medienlandschaft und das uneingeschränkte Eigentumsrecht. Eine methodisch anwachsende Gewalt ist die nun auch für Problemverdränger und Gutmenschen sichtbare Folge. Man spürt wieder einen potentiellen Totalitarismus. Die aufgeladene Spannung der letzten Jahrzehnte steht offenbar vor einer Entladung. Wie die aussieht, muss hier wohl kaum beschrieben werden.

Wie aber lässt sich dieser wiederkehrende Wahnsinn stoppen, der uns an die dunkelste Zeit deutscher Geschichte erinnert? Durch neue Wahlen? Durch Parteien? Wohl kaum…

Dass diese Worte einige Leser erschüttern, liegt wohl daran, dass man etwas tun will, aber nicht auch noch die letzte Einflussnahme auf unsere Politik verlieren möchte. Und ich verstehe das. An dieser Stelle möchte noch einmal auf den Aufsatz »Schranz« hinweisen, den der Klardenker Josef A. Schmelzer zu Papier brachte.

Die Frage, auf die nahezu alle meine vielen Zuschriften nach dem Interview abzielen ist: »Was soll ich denn nun tun«?

Eine erste Antwort ist, dass man das nicht weiterhin tut, was sich im Nachhinein als völlig nutzlos erwiesen hat. Wir müssen uns wohl von den oberflächlichen Dogmen lösen und uns tiefersinnig einer wahren Antwort zu nähern versuchen.

Diese Menschheit existiert seit tausenden von Jahren, aber weiß bis heute nicht, wozu…
Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist uns völlig fremd geworden, die meisten sind sogar davon überzeugt, dass sie nicht zu beantworten ist. Stattdessen räumten sich die Menschen im Rahmen der Schöpfung eine viel zu große Rolle als Gestalter ein, statt sich als ein mit Bewusstsein gesegnetes Wesen der wirklichen Verantwortung zu stellen.

Die Überheblichkeit der Menschheit, die aus einem missbrauchten, hochgezüchteten Verstand herrührt, der die Intuition weitgehend eliminierte, offenbart sich nun auf ganzer Linie. Man schaffte sich eine eigene Matrix, aus der man heute nur noch mit größter Kraftanstrengung herauskommt. Wer jedoch diese Aufgabe bewältigt, erhält natürlich keine Anerkennung, die die Eitelkeit stimuliert, nein, er wird stattdessen mitleidig belächelt, oder gar übel angegriffen und das sogar im engsten Familien- und Freundeskreis.

Ich verstehe diese verstandesmäßige, mit Ängsten garnierte Reaktion, denn bei einer Entwicklung dieser Art müssen viele Annahmefehler der heutigen Wissenschaft korrigiert werden. Die Grundlagen unserer heutigen Weltsicht basieren längst nicht mehr auf den Gesetzen der Natur. Stattdessen schaffte sich die Menschheit Dogmen oder Paradigmen, denen man oft blind hinterherläuft. Auch viele ernsthaft Suchende steigen nicht tief genug in die tatsächlichen Ursachen unserer Verwerfungen ein.

Der Mensch verdrängt in seinem Fortschrittsdenken (auch wer sich in Richtung Abgrund bewegt, schreitet ja fort), dass auf dem heutigen geistig niedrigen Niveau eine nachhaltige Welt nicht mehr entstehen kann. Man hört immer wieder, dass wir die Probleme mit einem gesunden Verstand lösen könnten, aber das reicht einfach nicht.

Alles Alte muss neu werden, was nicht heißt, dass Altes frisch erstarken soll in gleicher, bisheriger Form, sondern der Ausspruch »neu« bedingt eine völlige Umänderung des Alten. Der moderne Mensch aber hält durch sein falsches Wollen, seinen Eigensinn und Eigendünkel nicht nur jedes wahre Aufblühen zurück, sondern verdirbt immer mehr unsere Schöpfung.

Mir ist klar, wie diese Worte auf Leser wirken können. Denke ich nur an meine ersten Veröffentlichungen zum ungerechten Geldsystem, als ich in den 1980er Jahren den Umverteilungsschlüssel von fleißig nach reich beschrieb, ohne damals selbst die wahren Konsequenzen in Gänze verinnerlicht zu haben. Kopfschütteln und Abwendung war eine häufige Reaktion auf meine Veröffentlichungen.

Die Antwort, die ich heute zur Lösung der Ausgangsfrage anbiete, ist einfach und logisch, vor allem aber ein sinnhafter Weg, sich den Herausforderungen wahrhaft zu stellen.

Im ersten Schritt geht es darum, die latente oder auch offene Angst vor der Zukunft zu eliminieren, eine der wichtigsten Voraussetzungen für Veränderungen. Durch die nachfolgende geistige Aktivität, sich der eigentlichen Daseinsfrage zu stellen, wiedererstarken natürliche Kräfte, die sich auf immer mehr Menschen in unserem Umfeld übertragen.

Natürlich kann man auf dem Fundament einer neuen, geistig gefestigten Grundhaltung dann ganz anders in dieser sachlich geprägten Welt wirken. Neue Kontakte erschließen sich und gemeinsame Kräfte entstehen. Diese Gruppierungen bestehen dann aus eigenverantwortlichen Persönlichkeiten, deren Hauptaugenmerk in einer sinnhaften Veränderung liegt und nicht in Pöstchen-Verteilungen, falls man an die Krippe kommt, wie es immer wieder bei der Parteiendemokratie zu beobachten ist.

Planlos in einer angstgeprägten Widerstandsorganisation mit zu taumeln, oder blinder Aktionismus, wie man es heute immer wieder erlebt, stellt keine sinnvolle Alternative für diese Welt dar.

In dem Buch »Menschheit im Umbruch« von Milorad Krstic erfahren Sie z.B. einen ganz anderen Blick auf diese Welt und deren sichtbaren Auswirkungen.

Es braucht wahrhaftig Kraft, die mehr als entschädigt wird, wenn wir endlich wieder zu uns gefunden haben und die heutige verwirrte Welt als völlig logisches Resultat erkennen. Ohne diese Erkenntnis lässt sich nichts ändern.

Alles muss neu werden….

 

Ihr Andreas Popp, März 2017